Weiter Unterversorgung bei Hausärzten in Süderelbe.

Die Bürgerinitiative Neugraben-Fischbek hat ihre Übersicht zu regionalen Deckungsgraden für die ärztliche Versorgung aktualisiert und auf der Homepage www.binf-online.de veröffentlicht. Datenbasis stellt eine Antwort auf eine große Anfrage der Fraktion Die Linke in der Bürgerschaft dar, die die Arztverfügbarkeit der letzten 6 Jahre enthält. Darüber hinaus wurde nach Berechnungsmethodik des Gemeinsamen Bundesauschusses für jeden Stadtteil der notwendige Bedarf an Ärzten ermittelt und mit den vorhandenen Arztsitzen abgeglichen. 

 

Als unterversorgt gilt eine Region, wenn dort die Anzahl der niedergelassenen Hausärzte unter 75% bzw. der Fachärzte unter 50 % der als zur Bedarfsdeckung notwendig definierten Anzahl liegt. Diese Grenzen werden in einigen Regionen in Hamburg unterschritten (in der Grafik Rot markiert).

 

Generell ist Hamburg nur als ein Planungsgebiet ausgewiesen, daher existiert keine offizielle kleinräumige Planung. Die Versorgungsgrade auf dem gesamten Stadtgebiet sind durchweg gut. Ein Blick auf regionale Strukturen zeigt jedoch schnell Defizite auf. Dabei ist eine kleinteiligere Betrachtung, z.B. auf Stadtteilebene, nicht in jedem Maß sinnvoll. So können durch gut ausgebauten ÖPNV durchaus Arztangebote in Nachbarstadtteilen in Anspruch genommen werden. Daher macht es Sinn, Stadtteile in Sozialräume zusammenzufassen, in denen eine höhere Entfernung zumutbar scheint. 

 

Die Bürgerinitiative Neugraben-Fischbek schlägt zur Beseitigung der regionalen Unterversorgung einen 3-Punkte-Plan vor:

 

1. Einführung einer kleinräumigen Planung in Hamburg, dabei sind insbesondere Sozialräume mit größeren Entfernungen zur Stadtmitte zu betrachten. Damit sind auch höhere Vergütungsmöglichkeiten in dann unterversorgten Gebieten verbunden.

2. Einführung einer breiten Werbekampagne sowie finanzielle Unterstützungsmaßnahmen, um neue Ärzte für die unterversorgten Sozialräume anzuwerben.

3. Bei fortwährenden Marktversargen Errichtung von kommunalen Medizinischen Versorgungszentren.

 

Teile dieser Forderungen wurden bereits auf SPD-Parteitagen sowie in den Bürgerverträgen aufgegriffen. Insbesondere für die Neubaugebiete im Süden und Osten der Stadt ist nun ein schnelles Handeln erforderlich, denn die reine Vergabe von Zulassungen zwar ein richtiger, aber nur erster Schritt ist. Solange keine Ärzte diese Zulassungen ausüben, werden Wohngebiete zweiter Klasse entstehen. Die Stadt Hamburg ist aufgefordert, sich zukünftig zuerst um Infrastruktur zu kümmern, bevor sie Flächen bebaut.